Leadership Münster

Die Wirtschaftsinitiative Münster (WIN) initiierte im August 2017 ein Projekt für Führungskräfte aus verschiedenen Bereichen der Arbeitswelt. Geschaffen wurde ein Forum, das die Vielfalt von Erfahrungsquellen in der Stadtgesellschaft nutzt, um sich wirtschaftsübergreifend und persönlich durch „Blicke über den Tellerrand“ zu entwickeln. Dabei treffen sich Akteure aus den verschiedensten Feldern, so etwa aus Management, Sozialarbeit, Verwaltung, Bildung, Theater und Wissenschaft.

Im November nun war „Leadership Münster“ zu Gast in der Akademie.

Neben einer Übersicht über die Organisationsstruktur des Johannes-Hospizes, einer Beschreibung des Instrumentes der Steuerungsgruppe und einer Erläuterung der Führungsaufgaben in den verschiedenen Bereichen galt es, ein erweitertes Führungsverständnis zu charakterisieren. Dabei ging es um das, was ich als „inneren Kern der Sterbebegleitung“ bezeichne und was sich an der Frage, wer eigentlich wen führe, wer eigentlich wem vorangehe, entzündet. Es galt einen Perspektivenwechsel aufzuzeigen. Steuerung ist hier auf Rücknahme gegründet, Führung im Geführt-Werden, Handeln im Nicht-Handeln. In der Begleitung sind wir achtsam für das, was der Sterbende uns sagen will, was er braucht, und worin seine Botschaft an uns liegt. Diese Botschaft, dass wir also in der Begleitung Lernende sind, das hat Hilde Domin in einem Gedicht treffend in Sprache gebracht: „Kostbarster Unterricht/ an den Sterbebetten“.

Was aber lernen wir? Es ist der rechte Umgang mit der Zeit und der rechte Umgang mit den Gütern;  und wir lernen Selbsterkenntnis, lernen am Sterben das tiefere Leben. Wir lernen innere Führung. Lao-tse schreibt in seinem „Tao te king“: Betreibe das Lernen:/ So mehrst du dich täglich./ Betreibe den Weg: So minderst du dich täglich./ Mindern und abermals mindern/ Führt dich zum Ohne-Tun.// Bleib ohne Tun -/ Nichts, das dann ungetan bliebe“.