Publikation zum (Freiwilligen) Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit am Lebensende

Die Akademie am Johannes-Hospiz veröffentlichte in der Novemberausgabe 2016 gemeinsam mit zwei Kolleginnen aus dem stationären Hospiz und der leitenden Ärztin des spezialisierten ambulanten Palliativdienstes in Münster in der Zeitschrift für Palliativmedizin einen Beitrag, der aus der Sicht hospizlicher Praxis Überlegungen und Angebote zur Betreuung des (Freiwilligen) Verzichts auf Nahrung formuliert.

Menschen nach der Entscheidung zum Verzicht vorausschauend und im Wissen um mögliche Symptombelastungen achtsam, transparent und in guter Planung medizinisch-pflegerisch zu betreuen, ist keineswegs etwas, was sich von selbst ergibt. Eben diese Einsicht mussten sich die Autorinnen nach einigen anspruchsvollen Begleitungen zugestehen. Vieles lief wenig zufriedenstellend, es wurde häufig nur reagiert, statt vorausschauend gehandelt. Die Angebote und Maßnahmen erschienen wie singulär, zu sehr aus dem Gefühl, als dass sie dem Anspruch auf eine professionelle Unterstützung genügen konnten. Mit dem Beitrag geben sie einen Einblick in den Prozess der Entwicklung, einem Lernweg gewissermaßen, an deren Ende jene Instrumente stehen, wie sie dann als vierseitiger Handlungsleitfaden in der Beilage und als auf der Homepage der Akademie abrufbarer Fragebogen expliziert werden. Mit ihnen ist eine vorausschauende Begleitung leichter möglich, wichtige Gespräche mit allen Beteiligten und im kollegialen Austausch erhalten eine orientierende Grundlage. Der Handlungsleitfaden strebt eine behutsame Reduzierung von Nahrung und Flüssigkeit an, möchte die zu erwartenden negativen Begleiterscheinungen verhindern oder auf ein erträgliches Maß reduzieren und eine transparente wie lückenlose Dokumentation ermöglichen.

Die Veröffentlichung ist nicht zuletzt als eine Antwort aus der Praxis zu verstehen, dem Willen des Patienten zu entsprechen. Das hat auch für die stationäre Altenhilfe Relevanz, in der in zunehmendem Maße Situationen vorliegen werden, dass über lange Zeit eingesetzte PEG-Sonden belasten und zudem der Patientenwille klarer artikuliert wird. Und im Zuge der ethisch-rechtlichen Diskussion um den (Freiwilligen) Verzicht bilden diese Instrumente eine Stimme, die pflegerisch-medizinische Aspekte für die palliative Begleitung nach der Entscheidung einbringt. Dabei wird die Betreuung als ein sorgsam zu bedenkendes Angebot formuliert, das einer genauen Prüfung eben dieser ethisch-rechtlichen und pflegerisch-medizinischen Aspekte bedarf.

 

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