Den Augenblick ergreifen: ein Tagesseminar für die Mitarbeitenden des Johannes-Hospizes

Es war die dritte der Veranstaltungen, die sich der gemeinsamen Auseinandersetzung und Vertiefung unseres Leitbildes widmete. Nach den großen Worten „Für Würde einstehen“ und „Qualität zeigen“ stand im Juni die Bedeutung des Augenblicks im Mittelpunkt. Manchmal sage ich in Gesprächen über den rechten Augenblick, dass er gleichsam programmatische Relevanz für unser hospizliches Arbeiten hat. Sichtbar wird das beispielsweise im Titel unseres Magazins Kairos, das viermal im Jahr erscheint, im Logo der Akademie und natürlich auch durch die Skulptur des Kairos auf der Terrasse des Hauses in der Rudolfstraße.

Dieser Seminartag bot wieder einen wunderbaren Rahmen, damit sich ehren- und hauptamtliche Mitarbeitende aus den verschiedenen Bereichen des Hospizes zu einer der im Leitbild formulierten Prinzipien in einen lebendigen Austausch begeben können. Das inhaltlich und methodisch zu ermöglichen war die Aufgabe von Karin Lorenz, ehemalige ehrenamtliche Mitarbeiterin des Johannes-Hospizes, und von Andreas Stähli, welche den Tag als Referenten gestalteten.

Der Vormittag widmete sich Wesensmerkmalen des Augenblicks (zum Beispiel flüchtig, machtvoll, überraschend), einer kleinen Philosophie des dunklen und hellen Kairos sowie der Frage, in welchen Situationen und wie in der hospizlichen Begleitung der besondere Moment erlebt wird. Der Nachmittag stellte dann unter anderem den AUGEN-BLICK als vertiefte Zeit der Begegnung dar und mit ihm das Wechselspiel von Ansehen und Angesehen-werden. In einem zweiten Teil stand die Gestalt der Maria Magdalena am Grab (Joh. 20, 1-18) im Vordergrund. Durch Textdeutungen in der Gruppe wurden die Augenblicke auf dem Weg der Trauer eines dem Verstorbenen nahen Menschen verdeutlicht.

Ich denke, dass dieser Tag vielfältige Möglichkeiten des Nachdenkens zum Thema „Den Augenblick ergreifen“ eröffnete. So freue ich mich, dass die nächste Veranstaltung schon geplant ist. Dann wird es um das große Wort „Gedenken bewahren“ gehen.