Für Würde einstehen – ein Tagesseminar

Nach dem Abschluss des 3-jährigen Leitbildprozess ist es uns ein Anliegen, die in ihm abgebildeten Themen durch Tagesseminare zu vertiefen, um so das Leitbild in Bewegung zu halten. Eines der in ihm formulierten Grundworte ist das der Würde, mit dem wir im Rahmen eines Tagesseminars an den Start gingen. Zu der von der Akademie organisierten Veranstaltung waren 15 ehren- und hauptamtlich Mitarbeitende aus dem stationären und ambulanten Hospiz sowie der Trauer- und Öffentlichkeitsarbeit gekommen. Diese nahezu ideale Konstellation ermöglichte unter der Leitung von Maria Runtenberg und Andreas Stähli einen lebendigen, bereichsübergreifenden Austausch. Unter Einhaltung der erforderlichen Hygiene- und Abstandsregeln und, wo notwendig, der vorgängigen Durchführung von Schnelltests, gelang es, diese anspruchsvolle Thematik methodisch vielfältig, interaktiv und inhaltlich abwechslungsreich durchzuführen. Dabei wurde auch deutlich, wie sehr ein solch lebendiger Austausch in Präsenz wertgeschätzt wird.

Am Vormittag dieses Tagesseminars ging es zunächst um den Versuch, der Vielschichtigkeit dieses Begriffs anhand von Zitaten aus Philosophie und Ethik, Theologie und Recht in kurzen Blitzlichtern nachzudenken. Diesen Impulsen folgte mittels der Methode des „Free-Writing“ die Suche nach den je eigenen Verständnisweisen: „Was ist meine Würde, wie beschreibe ich sie?“, „Was gehört zu ihr?“, „Welches Bild von Würde trage ich in mir?“ Die Ergebnisse wurden dann während eines Spaziergangs draußen in der Natur in 3-er Gruppen in Sprache gebracht, um deren Kerngedanken später im Plenum einzubringen. Eine ganze Fülle verschiedener Aspekte wurden benannt. Hier drei Beispiele:

  • „Würde ist schnell verletzbar und schwer heilbar.“
  • „Würde ist ein aktiver, lebenslanger Prozess.“
  • „Würde braucht Selbsterkenntnis.“

Am Nachmittag dann wurde die Frage bewegt, was dieses „Für Würde einstehen“ für das Haupt- und Ehrenamt im Hospiz konkret bedeutet. Es war bewegend zu erfahren, wie es gelingt, in den Begleitungen der Erkrankten und ihrer Familien Würde zu realisieren.

Ich denke, dass dieser Auftakt und mit ihm ein Anknüpfen an den Leitbildprozess inmitten dieser fragilen Zeit gelungen ist. Die Idee eines Leitbildes in Bewegung wurde verstehbar und ein lebendiger Austausch erreicht. Für den Herbst ist eine zweite Veranstaltung geplant. Sie widmet sich dem großen Wort „Qualität zeigen“.