Projektreise durch Länder von WHO-Europa, Teil 1

Der Leiter der Akademie ist gegenwärtig Mitglied einer Projektgruppe an der Paracelsus-Universität in Salzburg, deren Aufgabe es ist, im Auftrag der WHO-Europa ein Kerncurriculum in Palliative Care zu entwickeln, welches den Ländern dieser Region als Empfehlung dienen soll. Zielgruppe sind Ärztinnen und Ärzte, Pflegende, Psychologen, Sozialarbeiter sowie Menschen in seelsorglichem Auftrag.

Die durchgeführte Feldstudie bestand aus einem quantitativen (Strukturfragebogen) und einem qualitativen (Interview) Teil. Letzterer stellte einen ersten Entwurf eines solchen Core Curriculums zur Diskussion. Die durchaus ambitionierte Reise führte durch 28 Länder Zentralasiens, Ost- und Südosteuropas, darunter durch alle Postsowjetstaaten. Wie zu erwarten, war dabei eine große kulturelle Diversität und verschiedene Entwicklungsgrade von Bildungsstrukturen zu beobachten.

Ein Blitzlicht auf die Länder Kirgistan, Tadschikistan, Kasachstan, Usbekistan und Turkmenistan zeigt, dass diese zentralasiatischen Länder das Curriculum als wichtigen Teil für eine künftige postgraduale Bildung in der Palliative Care bewerten. Dabei wird die Idee einer Teilung in einen berufsspezifischen, interdisziplinären und einen Praktikumspart mit einem Umfang von 200 Stunden positiv beurteilt. Eine Stärkung erfährt die Gruppe der Pflegenden und ihre Rolle im interdisziplinären Team, gerade in Ländern mit eher paternalistischen Strukturen ein umso bedeutsamerer Teil des Auftrages. Das Thema Kommunikation ist eines der Spitzenthemen und zugleich eines der anspruchsvollsten in der Praxis. Dieses im Curriculum unter Beachtung der je verschiedenen Familienstrukturen und Gewichtungen (relationaler) Autonomie adäquat zu formulieren, ist anspruchsvolle Aufgabe.

Während eines Treffens in Ashgabat betonten Vertreter des Gesundheitsministeriums, dass Turkmenistan großes Interesse an der Entwicklung von Palliative Care als eines wichtigen Teils der Gesundheitsversorgung habe und eine weitere Zusammenarbeit überaus willkommen sei. Das ist zweifelsohne ein besonderes Ergebnis, gibt es doch bislang in diesem Land noch keine eigenständigen Strukturen in der Palliative Care.