Dank und Undank der Philosophie in der Palliative Care

Zunehmend gibt es kleinere Hospiz- und Palliativakademien in Deutschland bzw. sind Beauftragte auf Stationen und in Hospizen Ansprechpartner für Themen der Bildungsarbeit. Die Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen macht ohnehin deutlich, dass ohne qualifizierte Fort- und Weiterbildung palliatives und hospizliches Tun eine ihrer Säulen verlieren würde.

Am 23.9.2017 wird der 7. Bergsträßer Hospiz- und Palliativtag in Bensheim (Hessen) stattfinden. Zu diesem Anlass wird die Hospiz Akademie Bergstraße feierlich eröffnet. Als übergeordnetes Thema haben die Verantwortlichen dabei das Thema „Dankbarkeit am Lebensende“ gewählt. Etwas aus philosophischer Perspektive zu sagen, dieses Anliegen wurde von Frau Dr. Swantje Göbel, eine der beiden künftigen Leitungen der Akademie, an Andreas Stähli herangetragen. Für seinen Workshop wählte er nun den Titel „Dank und Undank der Philosophie“. Was wäre Philosophie, wenn sie nicht auch, ihrer dialektischen Eigenart wegen, den Undank als den Stachel des Unbequemen gegen eine allzu einseitige rosarote Wolke des Dankes setzen würde? Sie hat eine Form der Beunruhigung an sich, die gleichwohl auch etwas über ihr eigenes Ungenügen aussagt. Im Workshop wird es unter anderem um „Warum- und Wozu-Fragen“ gehen, um die Kraft und die Tragik von Reflexion in schwerer Krankheit und im Sterben, um den Dank und Undank der Ethik auf der Suche nach richtig oder falsch und nach einer Praxis des guten Lebens. Es wird diskutiert werden, ob es einen Dank gibt, der „über das Wechselspiel von Geben und Nehmen hinausreicht“ (Dieter Henrich) und natürlich soll das Verhältnis von Denken und Danken beleuchtet werden. Kunst war stets Glück und Grenze von Philosophie. So wird am Ende des Workshops zwei Dichtern das Wort gegeben werden müssen: Friedrich Hölderlin und Christian Morgenstern. Letzterer schreibt im Gedichtzyklus „Wir fanden einen Pfad“:

„Es dankt aus aller Gottheit Ein-

und aller Gottheit Vielfalt wieder.

Im Dank verschlingt sich alles Sein“.